Klare, glänzende Augen, lebhaftes Ohrenspiel, schimmerndes Fell und geschmeidiger Gang: Gesundheit kann man tatsächlich sehen! Zumindest meistens. Das äussere Erscheinungsbild sagt bereits viel über den Gesundheitszustand einer Katze aus. Allerdings sollte man schon genau hinsehen und das Tier einmal täglich von der Nasen- bis zur Schwanzspitze betrachten - denn leider gibt es eine Reihe von Krankheiten, die zu Beginn leicht zu übersehende Symptome, wie beispielsweise eine zunehmende Bewegungsunlust, kann man sich gewöhnen, und später fällt auch eine Verschlechterung der Symptomatik kaum noch auf.
Grundsätzlich gilt: Je eher Krankheiten entdeckt und gezielt behandelt werden, desto besser stehen die Chancen auf eine Heilung. Oder, sollte diese nicht möglich sein, doch zumindest auf eine deutliche Linderung der Symptome. Nur wer sich angewöhnt, täglich eine Art Gesundheitscheckliste abzuhaken, kann sich sicher sein, dass er auch geringfügige Abweichungen frühzeitig erkennt und sein Tier rechtzeitig zur Untersuchung in die Tierarztpraxis bringt. Dabei können die Abweichungen auch in einem veränderten Geruch oder einer anderen Lautsprache der Katze bestehen.
Verhalten und Körpersprache
Ob es der Katze gut geht, list man an ihrem Verhalten. Zeigt sie sich so gelassen, verspielt oder genussvoll entspannt wie immer, kann man davon ausgehen, dass sie sich wohlfühlt und auch gesund ist.
Müdigkeit, Lustlosigkeit und Antriebslosigkeit können die ersten Symptome einer Krankheit sein. Auch wenn die Katze sehr unruhig ist, fühlt sie sich eventuell unwohl. Appetitlosigkeit ist ein weiterer Hinweis auf Unwohlsein. Häufig steckt nichts Schlimmes dahinter, und nach ein paar Stunden ist das Unwohlsein vergessen. Aber wenn sich der Zustand nach einem Tag nicht deutlich gebessert hat, sollte man einen Tierarzt aufsuchen.
Bei anderen Verhaltensweisen, wie sich Verkriechen, verkrampfter Körperhaltung, Hinken, Vermeidung bestimmter Bewegungen oder Problemen beim Toilettengang, sollte man umgehend seine Tierarztpraxis des Vertrauens aufsuchen, weil diese Verhaltensänderungen in jedem Fall auf Schmerzen hindeuten können.
Das Spiegelbild muss stimmen
Bei einer gesunden Katze ist jede Körperhälfte das Spiegelbild der anderen. Wenn man beide Körper- und Gesichtshälften miteinander vergleicht, fallen Abweichungen wie beispielsweise Schwellungen viel eher auf, als würde nur eine Seite isoliert betrachtet.
Augen, Ohren und Nase sollten genau angesehen und auf Veränderungen wie Schwellungen, Verklebungen, Krusten oder Ähnliches überprüft werden. Die Pupillen beider Augen sind bei gesunden Katzen immer gleich gross. Ist eine Pupille weiter geöffnet als die andere, muss die Katze sofort zum Tierarzt - denn dahinter können schwere Nerven - oder Augenprobleme stecken. Ständiges Augenreiben oder Ohrenkratzen deutet auf Juckreiz oder Schmerzen hin. Auch in diesen Fällen sollte die Katze tierärztlich untersucht werden. An den Ohren sollte man auch riechen, denn Entzündungen in der Tiefe des Gehörgangs erkennt man an ihrem unangenehmen Geruch eher, als dass man sie sieht.
Die meisten Katzen können sehr lange verbergen, wenn die Leistungsfähigkeit ihrer Sinnesorgane nachlässt. Wenn die Katze nicht mehr gut sehen kann, hat sie Probleme beim Erkennen von Hindernissen und schätzt Entfernungen zum Beispiel beim Springen falsch ein. Bei einer Schwerhörigkeit hat die Katzer Schwierigkeiten, Geräusche zu orten, bei völliger Taubheit reagiert sie nicht mehr auf Geräusche, wie zum Beispiel dem Rascheln der Futtertüte. Katzen, die Probleme mit dem Geruchssinn haben, schmecken das Futter nicht mehr richtig.
Zähne zeigen
Appetitlosigkeit kann auch eine Zeichen für Zahnprobleme sein. Tatsächlich leidet rund ein Drittel aller ausgewachsenen Katzen unter Zahnstein, Zahnfleischentzündungen und anderen Krankheiten des Fangs. Zahnkrankheiten stellen dabei häufig Entzündungsherde mit Fernwirkung auf lebenswichtige Organe wie Herz, Nieren und Leber dar und müssen daher rasch und effektiv behandelt werden.
Ein Blick ins Mäulchen ist also täglich geboten. Sehr häufig riecht man das Malheur, noch bevor man es sieht. Mundgeruch ist fast immer ein deutliches Symptom für Entzündungen im Fang oder faulige Zähne.
Ein stechender Mundgeruch kann aber auch bei Nierenkrankheiten oder der Zuckerkrankheit entstehen. Bei der Inaugenscheinnahme des Fang muss man auf gelbe oder braune Zahnbeläge, abgebrochene Zahnspitzen oder Rötungen der normalerweise rosaroten Mundschleimhaut achten.
Apropos Schleimhäute: Diese sind bei der gesunden Katze rot gefärbt. Entzündungen führen zu Rötungen, Lebererkrankungen färben die Schleimhäute gelblich, eine lila-bläuliche Verfärbung weist auf einen Sauerstoffmangel hin und Blässe ist ein Symptom für Blutarmut. Alle Verfärbungen der Schleimhäute weisen auf ernsthafte Gesundheitsprobleme hin und sind deshalb ein Fall für den Tierarzt.
Fell und Haut
Das Fell eine Katze, die sich wohlfühlt, ist sauber und hat kaum Eigengeruch.
Je nach Rasse ist es entweder glänzend und eng anliegend oder flauschig und fluffig. Verfilzte, verschmutzte oder verklebte Stellen im Fell können ein Hinweis auf eine Entzündung, Verletzung oder Parasitenbefall sein. Sie können aber auch entstehen, wenn sich die Katze nicht mehr richtig putzen kann - beispielsweise, wenn sie Rückenschmerzen hat. Entzündete oder krankhaft fettige Haut riecht auch häufig unangenehm.
Doch nicht nur zu wenig Putzen, auch zu viel Körperpflege kann ein Hinweis auf eine Erkrankung sein, wie zum Beispiel eine allergische Hautentzündung, die zu Juckreiz führt. Ein stumpfes oder fettiges Haarkleid sowie Schuppen können von einem Mangel an Vitaminen oder Spurenelementen herrühren oder die Folge von Hormonstörungen oder Parasitenbefall sein.
Haut und Fell sollte man nicht nur mit den Augen, sondern auch mit den Händen untersuchen. Denn nur so entdeckt man kleine Schwellungen oder winzige Krusten. Und wenn man schon dabei ist, kann man auch mit Zeigefinger und Daumen sanft eine Hautfalte ziehen. Verstreicht diese sofort wieder, sobald man die Haut loslässt, ist alles in Ordnung. Bleibt die Hautfalte stehen, ist das ein Hinweis auf einen ernsten Flüssigkeitsmangel. Am besten verbindet man das Nützliche mit dem Angenehmen und führt die Tastuntersuchung von Haut und Fell im Rahmen einer ausgedehnten Kuschelstunde durch.