Es ist die häufigste Klage von Hundehaltern: "Er kommt nicht immer, wenn ich ihn rufe. Wenn er abgelenkt ist, stellt er sich taub!".
Warum ist das so? Bestimmt hast du es zuerst daheim geübt und da hat es geklappt. Aber draussen ist alles anders. Und das liegt nicht am Hund, sondern an dir. Denn dann verändert sich deine Stimme der Hund spürt deinen Ärger und deine Sorge. Er hat schlicht nicht generalisiert, dass dein Rückruf nicht nur in der Wohnung und auf dem Hundeplatz, sondern überall gilt. Das kannst du ändern.
Weiter geht´s nicht
Solange du unsicher bist, deine Körper- und Lautsprache nicht im Griff hast, nehme den Hund an die Schleppleine und gönne ihm einen Laufradius von höchstens zehn Metern rund um dich herum. Lenke die Aufmerksamkeit sofort auf dich, wenn er mehr Raum haben will und rufe / pfeife. Du wirst bald merken, dass dein Hund sich freiwillig nach dir umdreht, wenn er seinen Radius ausgeschöpft hat. Auch beim Freilauf lasse ihn höchstens zehn Meter vor, neben oder hinter dir laufen, dann rufe ihn zu dir.
So ist es richtig
Wenn dein Hund den Rückruf sofort befolgt, soll er wissen, dass das toll war. Bewundere, bejubel, lobe ihn kräftig. Lass ihn das besondere Leckerchen schnappen. Spiele eine lustige Runde mit ihm. Und das Ganze in Nuancen. War er wirklich sensationell schnell da, gibt´s die höchste Stufe. Ist er zögerlich (aber immerhin) gekommen, nicht ganz so viel. Klingt komisch, aber der Hund registriert diese Abstufungen ganz genau. Und wird - in Erwartung höchster Glücksgefühle - bald schon Sekunden nach dem Signal an deiner Seite sein.
Ein Mal ist genug
Wenn dein Hund nicht schwerhörig ist, hört er deinen Ruf / Pfiff. Eine Wiederholung ist nicht nur überflüssig, sondern auch kontraproduktiv. Denn er lernt, dass das erste Signal nichts bedeutet und gewöhnt sich daran. Du wiederum baust schlechte Stimmung in dir auf und vergisst die Ruf-Regeln. Also einmal rufen / pfeifen und dann (entspannt) warten, bis der Hund von sich aus kommt.
Nicht drohen, sondern locken
Denke daran, dass dein Hund zuerst auf die Optik achtet und dann auf die Laute. Das aufrechte Stehen sieht in Hundeaugen bedrohlich aus und löst Meideverhalten aus. Mache dich klein. Wer in der Hocke oder kniend lockt, zeigt, dass der Hund willkommen ist.
Vertrauen ist gut
Wenn du nicht dran glaubst, dass dein Hund sofort kehrtmacht und zu dir rennt, wird er das auch nicht tun. Wenn du stocksauer brüllst, auch nicht. Tief durchatmen hilft meistens, sich selbst in positive Stimmung zu bringen und den Rückruf so zu gestalten, wie du es daheim geübt hast: lockend und geheimnisvoll.
Denke beim Rufen an etwas Schönes.Oder wähle ein Wort, das bei dir positiv besetz ist: Hurra, gewonnen, Yes! zum Beispiel. Dann klingt deine Stimme gleich nicht mehr fordernd oder nervös.
Rückruf verbrannt?
Wenn der Hund bei deinem Ruf oder Pfiff nicht mal mehr die Ohren spitzt, musst du den Rückruf völlig neu aufbauen. Zu Hause, wo er keine Ablenkung hat und sich voll auf dich und dein Tun konzentrieren kann. Bestücke dich vor seiner Mahlzeit mit extratollen Leckerchen. Wähle ein neues Signal oder eine andere Pfeife. Dann folgt das gewohnte Procedere: Du rufst den Namen, dein neues Signal. Kommt er, gibt´s das Leckerli. Draussen verwende das Signal erst, wenn es indoor immer klappt, auch, wenn du aus einem anderen Raum rufst.
Du bist jetzt sicher, dass der Rückruf sitzt. Dein Hund bleibt auch ohne Leine im vorgegebenen Radius. Du brauchst gar nicht mehr rufen. Falsch! Jedes Signal verblasst im Gedächtnis, wenn es länger nicht genutzt wird. Rufe deinen Hund also zwischendurch immer mal wieder zu dir. Damit der Rückruf auch dann funktioniert, wenn ein Hase aufspringt oder ein Auto sich nähert. Jede Wiederholung festigt die Signale. Und irgendwann denkt dein Hund nicht mehr mit, er kommt automatisch, wenn er den Ruf / Pfiff vernimmt.